DER ULTIMATIVE ESPRESSO BOHNEN LEITFADEN

Espresso ist nicht einfach nur eine Art, Kaffee zuzubereiten. Espresso ist die absolute Perfektion des Kaffeebrühens, eine harmonische Balance von Aromen und ein König der Versatilität. 

Doch was macht den Espresso zum Espresso? Was unterscheidet Espressobohnen von ,,normalen” Kaffeebohnen? Hier erfahren Sie alles, was Sie zum kleinen Schwarzen wissen müssen. Viel Spaß beim Lesen!

 

LESEZEIT: 7 Minuten

Inhaltsverzeichnis:     

  1. Unterschied Espresso und Kaffeebohnen
  2. Wie werden Espresso Bohnen geröstet?
  3. Kaffee Säure und Espresso
  4. Espresso Arabica oder Robusta?
  5. Gleiche Bohnen für Kaffee und Espresso?
  6. Espresso, Lungo und Ristretto
  7. Beste Espressobohnen
  8. Espresso Bohnen kaufen
  9. Fazit: Espressobohnen
  10. FAQs 

 

1) Unterschied Espresso und Kaffeebohnen   Sack Kaffeebohnen mit French Press und Tassen 


Was unterscheidet Kaffeebohnen und Espressobohnen? Die kurze Antwort ist: Erst einmal gar nichts. Die Bohnen kommen weder von einer anderen Kaffeepflanze, noch werden sie anders angebautDie Bohnen von ein und demselben Kaffeestrauch können am Ende in einem Filterkaffee und in einem Espresso landen. 

Lesen Sie hier mehr:  über Kaffeesorten und -Arten

Was aber die Bohnen für Espresso und Filterkaffee unterscheidet, ist die Röstung - sowie einige Details der Zubereitung. Espressobohnen werden länger, und dunkler geröstet als ihr Filterkaffee-Äquivalent. In diesem Prozess passieren viele chemisch hochkomplexe Prozesse, die für die fulminante Aromaexplosion des kleinen Schwarzen verantwortlich sind. Dazu gleich mehr. 

Hier finden Sie alle Unterschiede zwischen Espressobohnen und Filterkaffee-Bohnen in einer einzigen Tabelle aufgeschlüsselt:

Merkmale

Espresso Bohnen

Filterkaffee Bohnen

Röstung

  • 14 - 25 Minuten
  • 190 - 220 Grad Celsius
  • 12 - 18 Minuten
  • 180 - 210 Grad Celsius

Aussehen

  • Teilweise matt und mittelhell 
  • Süditalienische Röstungen:  Glänzend (Kaffeeöle aus dem Inneren treten durch das längere Rösten nach draußen) mit dunklerer Röstfarbe
  • Matt und hell
  • Hellere Röstfarbe

Säure

  • Weniger geschmackliche Säure
  • Mehr geschmackliche Säure

Bitterstoffe

  • Deutlich mehr Bitterstoffe
  • Deutlich weniger Bitterstoffe

Koffeingehalt (der Bohne)

  • Meist mehr, da höherer Robusta-Anteil
  • Meist weniger, da wenig oder gar kein Robusta-Anteil

Mahlgrad

  • Fein (Mehlig)
  • Mittel bis Grob (Körnig)

Zubereitung

  • Vollautomat, Siebträger oder Espressokocher
  • Dampfdruckverfahren
  • Handfilter oder French Press 
  • Schwerkraftverfahren

Brühdauer

  • 25 - 30 Sekunden
  • Überextraktion: Zu viele Bitterstoffe lösen sich (geschmacklich zu Bitter)
  • Unterextraktion: Zu wenig Bitterstoffe lösen sich (dünner und wenig aromatischer Espresso ohne Crema)
  • 3 - 6 Minuten

Wasser-

Temperatur

  • 88 - 94 Grad Celsius
  • 92 - 96 Grad Celsius

Crema

  • Ja. Pro-Tipp: Wenn der rieselnde Zucker auf der Crema liegen bleibt, ist es ein guter Espresso mit guter Crema)
  • Nein

Serviervorschlag

  • Je nach Lust und Laune in Glas, Tasse oder Becher



Wie unterscheidet sich der Koffeingehalt von Espresso im Vergleich zu Filterkaffee oder anderen Kaffees? Das hängt grundsätzlich von zwei Faktoren ab:

  1. Der Anteil unterschiedlicher Bohnen. Robusta-Bohnen haben doppelt so viel Koffein wie Arabica-Bohnen. Je höher der Robusta-Anteil in einem Kaffee, desto höher auch der Koffeingehalt.
  2. Das Verhältnis von Wasser zu Kaffeepulver. Wer aus 10 Gramm Kaffeepulver einen Espresso mit 25 ml herstellt, hat genauso Koffein, wie jemand, der aus 10 Gramm desselben Kaffeepulvers 100 ml Filterkaffee brüht. Während die Konzentration des Koffeins im Espresso natürlich höher ist, nimmt man genauso viel Koffein zu sich, wie in den 100 ml Filterkaffee. 

Wer es genau nimmt, muss also auch genau hinschauen. Wer zum Beispiel einen doppelten Espresso mit hohem Robusta-Anteil zubereitet (20 Gramm Kaffeepulver mit höherem Koffeingehalt), nimmt definitiv mehr zu sich als jemand, der 10 Gramm reinstes Arabica-Kaffeepulver auf 100 ml Filterkaffee brüht

 

2) Wie werden Espresso Bohnen geröstet? Kaffeeröstung mit einem traditionellen italienischen Trommelröster 

Kaffeebohnen müssen vor dem Mahlen geröstet (veredelt) werden. Durch den Röstungsprozess entsteht der charakteristische Geschmack, der aus unglaublich vielen und komplexen Einzelaromen besteht. Die Bohnen werden roh und trocken, also ohne die Zugabe einer Flüssigkeit, erhitzt. Ab dem Moment, wo die Bohne aufplatzt (Engl. First Crack), beginnt die Karamellisierungsphase – die Aromen werden allerdings schon deutlich früher entwickelt. 

Die finale Röstung ist grundsätzlich eine Funktion der Röstdauer und der Rösttemperatur - diese zwei Parameter erlauben dem Röstmeister, das Ergebnis zu bestimmen. Darüber hinaus gibt es aber auch zwei Haupt-Röstverfahren, die die Qualität der Röstung beeinflussen: 


Das industrielle Rösten / High Yield Rösten

In kurzer Zeit (oftmals 4 oder weniger Minuten) werden die Bohnen bei extrem hoher Hitze geröstet. Leider ist dies der Qualität nicht gerade zuträglich. Denn während die Bohnen von außen dunkel und geröstet aussehen, sind sie innen nicht vollständig durchgeröstet. Qualitätskaffee ist also niemals industriell geröstet. 

Wenn Sie die einschlägigen Marken im Supermarkt kaufen, haben Sie eigentlich fast immer diese Art der Röstung. 


Trommelröstung

Im Gegensatz dazu wird die Bohne bei der Trommelröstung langsam und bei nicht zu hoher Temperatur geröstet. So haben die Aromen Zeit, sich vollständig zu entfalten und die Bohnen werden komplett bis in den Kern durchgeröstet. Die Trommelröstung funktioniert nur mit kleineren Mengen und ist ein Qualitätsmerkmal, meist von kleinen und familiengeführten Traditionsröstereien. 


Bei Kaffee-eShop sind übrigens alle Kaffees ausnahmslos in der Trommel geröstet. 

 

3) Kaffee Säure und Espresso

Kaffee und Säure - dies gehört zu den am meisten missverstandenen Themen des Kaffeebrühens. Der Grund liegt auf der Hand - es gibt zwei Arten von Säure:

  • Chlorogensäure: Diese Säure ist verantwortlich für die Belastung des Magens oder den berühmten Blähbauch. Durch langes Rösten (mindestens 10 Minuten), also bei Espressobohnen, geht diese Säure größtenteils verloren.  
  • Geschmackliche Säure: Je länger ein Kaffee geröstet wird, desto geringer ist seine geschmackliche Säure. Ein gut durchgerösteter Espresso aus Süditalien hat eigentlich keine wahrnehmbare geschmackliche Säure mehr, weswegen ein eher fruchtiger Filterkaffee leicht säuerlich schmeckt. 

Wie wäre es mit dem Mokaflor Kaffee Espresso Miscela Oro? 1000 Gramm geballter Espressgenuss aus 80 % Arabica und 20 % Robusta. 

 

4) Espresso Arabica oder Robusta?

Die meisten Kaffees dieser Welt entstehen auf der Basis von Arabica- oder Robustabohnen. Robustabohnen haben einen höheren Koffeinanteil (ca. doppelt so viel) und sind daher stärker. Gute Espressos haben eine Mischung von Arabica- und Robustabohnen, wobei der Robusta-Anteil (in Norditalien) vorwiegend bei 8 - 20 % liegt. Süditalienische Röstereien bevorzugen einen Robustaanteil von bis zu 20 - 30 %.

Entscheidend für einen guten Espresso ist auch die Crema      
Die Crema vom Arabica ist feinporiger. Robusta produziert eine grobporige, intensivere Crema. Eine schöne, kompakte Crema ist ein „Muss“ für jeden Espresso.

Wie so oft hängt es also am Ende wieder von Ihrem Geschmack ab, welche Mischungen Sie bevorzugen.

 

5) Gleiche Bohnen für Kaffee und Espresso?

Gerade Anfänger der hohen Kunst des Kaffee-Brühens kommen auch mal auf die Idee, Espressobohnen im Vollautomaten für den Filterkaffee zu verwenden. Das ist keine gute Idee:

Sogenannte Espressomischungen sind eigens für den Espressokocher oder die Espresso-Zubereitung im Vollautomaten konzipiert. Hinter dem Kaffeegenuss verbirgt sich eine hochkomplexe biochemische Genuss-Welt, auf die wir hier nicht eingehen können. Klar ist nur, dass Sie mit Espressobohnen nicht den Filterkaffee hinbekommen, den Sie wirklich genießen möchten. 

Verwenden Sie daher auch keine Filterkaffee-Mischungen im Espressokocher. 

Die meisten Kaffeeliebhaber kommen auch mal auf die Idee, Espressobohnen für den Filterkaffee zu verwenden. Das ist grundsätzlich kein Problem:

Sogenannte Espressomischungen sind prinzipiell für den Espressokocher oder die Espresso-Zubereitung konzipiert. Dennoch sind sie auch fast immer sehr gut für die Zubereitung mit dem Filter geeignet. Vorausgesetzt sie wurden nicht zu dunkel geröstet.  
Ein schöner Süditaliener ist als Espresso ein Traum, für den Filter ist aber die Röstung zu dunkel. Die meisten Kaffees die wir anbieten (außer Barbera, TreForze und Mariasole), haben einen mittleren Röstgrad, wodurch sie für beide Zubereitungsarten sehr gut geeignet sind.

Verwenden Sie daher auch gerne Espresso-Mischungen für Ihren Filterkaffee. 

 

6) Espresso, Lungo und Ristretto Zwei Espressotassen auf einer Zeitung


Der Espresso kommt tatsächlich in drei Varianten einher, obgleich nicht jeder Barista und jedes Café darin versiert ist. In Italien aber ist diese Unterscheidung Pflicht und weithin üblich. Denn man unterscheidet:

  • Normaler Espresso: Der kleine Schwarze in seiner absoluten Perfektion.
  • Espresso Lungo: Der ,,lange” Espresso zeichnet sich dadurch aus, dass mehr Wasser durchläuft. Das sorgt für einen leicht schwächeren und milderen Espresso.
  • Espresso Ristretto: Der Ristretto hingegen benötigt nur die halbe Menge Wasser. Er ist deutlich stärker und konzentrierter - und daher sicherlich nicht jedermanns Sache

 

7) Beste Espressobohnen

Zuerst einmal gilt, wie immer, dass es nicht die eine und einzigartige perfekte Espressobohne, oder besser Espressomischung gibt. Dies hängt maßgeblich vom eigenen Geschmack ab. 

Wer Wert auf einen guten Espresso legt und bereit ist, ein paar Euros mehr dafür auszugeben, der sollte auf die folgenden Details achten:

  • Röstung ausschließlich in der Trommel.
  • Qualitätskaffee von kleinen Traditionsröstereien
  • Eine gute Mischung aus Arabica- und Robustabohnen
  • Bohnen aus guter Herkunft, die idealerweise per Hand geerntet werden

Meine persönlichen Espresso-Favoriten sind ganz klar die folgenden:

 

8) Espresso Bohnen kaufen

Fangen wir einmal damit an, wie Sie es am besten nicht machen sollten. Vermeiden Sie es, Espressobohnen aus dem Supermarkt zu kaufen. Diese sind meist aus industrieller Fertigung und keine Qualitätsware. Kaufen Sie stattdessen Qualitätsespressos von guten Cafés, Kaffeegeschäften oder eben im Internet beim Händler Ihres Vertrauens. 

Kaffee-eShop hat sich auf qualitativ hochwertige Kaffeeröstungen aus Italien spezialisiert, die allen Kriterien von Spitzenkaffees genügen. Ich führe wenige und sorgfältig ausgewählte Kaffees und Espressos, bei denen Sie den erstklassigen Geschmack auch wirklich wahrnehmen können. 

Dazu gehören übrigens auch nachhaltige oder Bio-Espressos, wie

 

9) Fazit: Espressobohnen

von der Bohne zum Espresso

Espressobohnen unterscheiden sich von den normalen Kaffeebohnen nur durch ihre Röstung - und der Espresso vom Filterkaffee durch seine Zubereitungsart.

Doch genug der Theorie - probieren Sie sich durch die feinen Aromen unseres Kaffeeshops, in dem Sie eine tolle Auswahl fantastischer Espressos finden. Vielleicht entdecken Sie ja Ihren neuen Lieblingskaffee? Wir wünschen viel Freude und buon cafe! 


10) FAQs

Welcher Mahlgrad für Espresso?

Espressobohnen müssen fein gemahlen werden. Nur so kann das Wasser, welches mit hohem Druck durch das Kaffeepulver gepresst wird, optimal die Aromen und Bitterstoffe lösen. 

Wie viel Espresso pro Tasse?

Ein typisch italienischer Espresso hat 7 bis 8 Gramm Kaffeepulver pro Espressotasse. Je nach persönlichem Geschmacksempfinden kann dies jedoch deutlich variieren. 

Welche Espressobohnen-Unterschiede gibt es?

Espressobohnen unterscheiden sich in der Herkunft der Bohne und der Röstdauer sowie der Rösttemperatur. Es obliegt dem Röstmeister, wie er diese Parameter kombiniert, um einen erstklassigen Kaffee zu produzieren. 

 

Portrait Author

WALTER GEFÄLL

Kaffee-Experte und Inhaber von Kaffee-eShop, 17. September 2023 

von Walter Gefäll - 16 Sep, 2023

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